“Der sprachlose Papagei Ein Kaufmann einen Papagei vor Jahren besaß, in Sang und Rede wohl erfahren. Der saß als Wächter an des Ladens Pforte und sprach zu jedem Kunden kluge Worte. Denn wohl der Menschenkinder Sprache kannt er, doch seinesgleichen Weisen auch verstand er. Vom Laden ging nach Haus einst sein Gebieter und ließ den Papagei zurück als Hüter. Ein Kätzlein plötzlich in den Laden sprang, um eine Maus zu fangen; todesbang, flatterte hin und her der Papagei und stieß ein Glas mit Rosenöl entzwei. von seinem Hause kam der Kaufmann wieder und setzte sorglos sich im Laden nieder und stieß das Rosenöl allüberall, im Zorn schlug er das Haupt des Vogels kahl. Die Zeit verstrich, der Vogel sprach nicht mehr. Da kam die Reu´, der Kaufmann seufzte schwer. Raufte sich den Bart und rief: “Weh mir umsponnen ist mit Gewölk die Sonne meiner Wonnenn! Wär mir, da auf den Redner ich den bösen Schlag ausgeführt, doch lahm die Hand gewesen!” Wohl gab er frommen Bettlern reiche Spende, auf daß sein Tier die Sprache wiederfände; umsonst! Als er am vierten Morgen klagend, in tausend Sorgen, was zu machen sei, daß wieder reden mög´sein Papagei, ließ sich mit bloßem Haupt ein Büßer blicken, den Schädel glatt wie eines Beckens Rücken. Da hub der Vogel gleich zu reden an und rief dem Derwisch zu: “Sag lieber Mann, wie wurdest Kahlkopf du zum Kahlen? sprich! Vergossest du vielleicht auch Öl wie ich?” Man lachte des Vergleichs, daß seine Lage der Vogel auf den Derwisch übertrage.”